Unverhoffte Nahbegegnung

Ich hocke so in der Botanik und beobachte einen Sprung Rehe in einiger Entfernung.
Das gelbe sind übrigens keine Blumen, sondern die frostgeschädigten Spitzen der Getreidehalme, was aber auch sehr hübsch aussieht.

Da es kalt ist, ich sowieso schon den ganzen Tag draußen bin und die Rehe in die falsche Richtung stehen, packe ich zusammen. Auf einem umgestürzten Baumstamm sitzend, nur noch die Kamera auf dem Schoß, ein letztes Zigarettchen, raschelt es neben mir im Gebüsch und drei Rehe treten direkt vor meiner Nase aus dem Gestrüpp. Ich denke mir einerseits Mist (weil eben schon alles eingepackt und ich nicht gerade vorteilhaft dasitze), andererseits Wow. Jetzt nur keine Bewegung und die Tiere nicht direkt angucken. Ein Reh mustert mich kritisch, die anderen beginnen mit dem Abendessen. Ich werde als unbedrohlich eingestuft und alle drei widmen sich dem Mahl.
Äußerst langsam nehme ich die Kamera hoch, jedesmal innehaltend sobald einer der Köpfe hochkommt. Nach einer gefühlten Ewigkeit kann ich durch den Sucher blicken.

Das seltsame Tier mit der riesigen Nase ist noch weniger eine Bedrohung als das Ding, das gerade eben noch dasaß und wie ein Mensch aussah, also kann man beruhigt weiterfuttern.

Nach eine Weile ziehen sie schließlich ganz gemütlich vondannen.